Wie wir die Dünen von Maspalomas runterrennen, beim Tauchen einen seltenen Hai sehen und ein wenig tauchkrank werden, erfahrt ihr hier.
Anreise
Die Fähre spuckt uns in Agaete auf Gran Canaria aus. Alle laufen zu einem Bus, der vom Fährterminal wegfährt. Luca zieht mich weiter, der Bus sei nur für Hotelgäste, nicht für uns. Wir marschieren zum Info-Point um zu fragen, wo denn der Bus nach Las Palmas fahre. Die Frau fragt uns, warum wir denn nicht den Shuttle-Bus genommen hätten, der direkt vom Terminal gefahren sei? Ich verdrehe die Augen in Richtung Luca, er blickt betreten zu Boden. Uups!
Es hilft nichts, dieser Bus ist verpasst. Laut Auskunft müssen wir ca. 45 min. warten, bis der öffentliche Bus in die Hauptstadt fährt. Mit all unserem Gepäck und schmerzenden Schultern finden wir schlussendlich die Bushaltestelle. In diesem Moment fährt ein Bus vor. Wir fragen: „A donde vas?“ und er antwortet: „Las Palmas!“ – Yes! Hättsch gärn, 45 min Warteziit!
Besuch trifft ein
Wieder einmal stehen wir gespannt in einer Ankunftshalle an einem Flughafen. Das Flugzeug ist rechtzeitig gelandet und schon bald müssten meine Eltern durch diese Tür treten. Wir warten und warten, es ist nun schon eine Stunde vergangen. Wo bleiben sie denn?
Doch plötzlich stehen sie da! Die Gepäcksausgabe hatte sie aufgehalten. Juppie, schön habt ihr es geschafft!
Cactualdea – der grösste Kaktuspark Europas
Auf kurvigen Bergstrassen fahren wir in Richtung La Aldea de San Nicolas. Wiederum haben wir uns ein Mietauto geholt, um auch die abgelegeneren Orte der Insel besuchen zu können.
Im Reiseführer lesen wir, dass es auf dem Weg einen Kaktuspark geben soll. Da wir selten so viele Kakteen bestaunt haben, wie auf Teneriffa und hier auf Gran Canaria, möchten wir mehr über diese Pflanzen erfahren. Luca meinte noch, mit seinen Kakteentattoos sei für ihn der Eintritt vielleicht kostenlos. Leider war dem nicht so. ;-)
Der Park ist etwas in die Jahre gekommen, doch der Kakteengarten ist atemberaubend! Wir legen den Kopf in den Nacken und blinzeln in die Sonne, um diese grossartigen Kakteenbäume zu erfassen. Der Kaktusfeigen-Smoothie schmeckt nicht allen gleich gut, aber die Farbe besticht!
Las Palmas de Gran Canaria
Wir fahren in die Hauptstadt. Die zwei historischen Stadtviertel Barrio de Vegueta und Triana hat man schnell zu Fuss erkundet.
Das Haus von Christoph Kolumbus mit dem Brunnen davor, die Hundestatuen am Plaza de Santa Ana und die vielen Palmen sind schöne Fotomotive. Bei der Kathedrale Santa Ana lohnt es sich, den Kirchturm zu besichtigen. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf die neuntgrösste Stadt Spaniens.
Unser Highlight spielte sich jedoch in einem Nebenraum der Kathedrale ab. Luca kommt auf einmal aufgeregt auf uns zugelaufen. Er hätte eine nachgebildete Mumie irgendeines Bischofs gefunden!
Wir wollen diese natürlich auch ankucken. Mit dem Hinweisschild auf Spanisch kommen wir nicht wirklich weiter. Ist diese Mumie nun echt oder nicht?
Meine Mutter geht mit dem Kopf ganz nahe an die Scheibe ran und auf einmal dreht sie sich würgend ab. Puuh, der alte, ausgetrocknete Mann stinkt bestialisch! So ist es wohl doch der echte ehemalige Bischof.
El Roque Nublo
Luca ist seit Teneriffa kurvige Passstrassen gewohnt, doch diese hat es in sich! Wir schleichen die Serpentinen hoch, immer wieder kommen Rennvelofahrer*innen entgegen oder andere Mietautos. Wir sind auf dem Weg zum geografischen Wahrzeichen der Insel.
Der Roque Nublo ist ein 1'813 m hoher Felsen, der aus einem ehemaligen Vulkan entstanden ist. Er liegt im Hochland, umgeben von Pinienwäldern und ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Wir wandern die 20min hin, schauen zum Felsen hoch und essen mit Blick auf die gegenüberliegende Insel Teneriffa unsere Sandwiches. Die Aussicht ist wunderschön, doch wir wollen weiter.
In Tejeda gibt es eine bekannte Bäckerei, die Bienmesabes herstellt. Dieses Gebäck aus Eigelb, Zucker, Zimt und Mandeln ist so bekannt, dass Gäste extra dafür auf die Insel reisen.
Wir kaufen zwei davon und als wir reinbeissen, staubt es uns den Mund zu. Huii, dass soll eine Spezialität sein? Wir kaufen auf alle Fälle keine weiteren mehr. Dafür gab es dann noch eine leckere Glace.
Die Dünen von Maspalomas
Goldener Sand, so weit das Auge reicht!
Wir marschieren zuerst hinter vielen anderen Touristen den markierten Weg entlang. Überall Hinweisschilder, man soll nicht auf den Dünen gehen. Doch plötzlich hört der Weg auf und man muss zwangsweise auf den Dünen weitergehen. Hö?
Am Strand läuft eine (teils nackte) Völkerwanderung auf und ab. Wir suchen uns ein relativ ruhiges Plätzchen und gehen schwimmen. Das Wasser ist erfrischend und glasklar!
Als wir uns auf den Rückweg machen wollen, finden wir den Eingang in die Sanddünen nicht mehr. Nun laufen wir also querfeldein auf den verbotenen Dünen zurück. Bravo! Als Gegenleistung sammeln wir dafür allen Plastikmüll ein, den wir antreffen. Und das ist nicht wenig!
Meine Eltern reisen ab, wir fahren sie an den Flughafen. Für mich war es nicht ganz einfach, nochmals tschüss zu sagen. Am Flughafen hatten wir alle feuchte Augen! Danke tuusig, sender üüs uf Gran Canaria cho bsueche ond hend ehr üüs en Woche uf üsere Reis begleitet!
Tauchen an der Südküste – es war zum Kotzen!
Am nächsten Tag wollen Luca und ich Tauchen. Mit einer riiiiiiesigen Vorfreude schleppen wir unsere Tauchtaschen zum Tauchcenter Scuba Sur Diving Gran Canaria. Wir treffen einen grossen, stämmigen Holländer und eine nette Dame an, ebenfalls aus Holland. Kurze Erklärung wie es bei ihnen läuft und schon setzen wir unser Tauchequipment zusammen.
An der Südküste gibt es eine unglaublich schöne Unterwasserwelt! Wir haben noch nie so viele und grosse Trompetenfische gesehen, ebenso Muränen und Goldbrassen. So schön die Welt da unten ist, nach 50min wird mir richtig kalt und ich beginne zu zittern. Luca schaut mich mit grossen Augen an.
Nach 59min. Tauchzeit tauchen wir wieder auf und ich bin komplett unterkühlt, bekomme Kopfschmerzen und Übelkeit macht sich breit. Einen Augenblick später füttere ich die Fische über die Reling und das Tauchen ist für mich heute vorbei.
Neuer Tag, neuer Versuch. Luca kann es kaum erwarten, erneut unter Wasser zu schweben, ich bin ein wenig zögerlich. Als Kälteschutz kriege ich zusätzlich eine Eisweste plus Haube für den Kopf, so müsste es gehen. Ich fühlte mich heute besser und mir war nicht mehr so kalt, dennoch reichte mir einen Tauchgang.
Beim zweiten Tauchgang taucht Luca am Wrack Meteor II, einer Russische Tragflächenfähre. Sie ist 2003 vor der Küste Gran Canarias gesunken. Jetzt bietet sie Lebensraum für viele Fische. Er sieht wieder eine Menge Trompetenfische, Dreiecksrochen und dann – einen Engelshai!! Dieser lebt in Sand eingebettet und ist leider vom Aussterben bedroht. Luca kann es kaum fassen, was für ein Glück, den Hai gefunden zu haben. Wow!
Doch zurück an Land klagt diesmal er über Kopfschmerzen und Übelkeit. Keine Minute später übergibt er sich. Ohjee, was ist denn da los? Vielleicht haben wir uns beide einfach überanstrengt und/ oder sind uns die Kälte nicht gewohnt.
Trotz der Übelkeit und Kälte waren es schöne Tauchgänge, doch wir können es kaum erwarten, in der Karibik zu Tauchen.
Ausblick
Diese Zeilen haben wir auf der Bossa Nova I geschrieben. Dieses Segelboot hat uns vor ein paar Tagen in Las Palmas aufgeladen. Nun geht es in wenigen Tagen los, um den Atlantik via der Barfussroute zu überqueren.
Auf der anderen Seite des Globus wartet Martinique auf uns! Wir freuen uns aufs Schnorcheln, Rum mit Fruchtsaft gemischt und die karibische Lebenseinstellung. Sobald wir wieder Internet haben, hört ihr wieder von uns & der Überfahrt!
Bis dahin, machts gut!
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Kommentare
Freue mich immer wieder auf einen Bericht, geniesst es macht weiter so!! Gruss aus der Grauen Schweiz
Tolle Berichte, die ich immer gerne lese, danke vielmals!
Gran Canaria und Teneriffa haben mich an meine Meilentörns für den B-Schein erinnert.
Euch viele interessante Meilen, Menschen und Erlebnisse. Tragt Sorge zu Euch! LGhp