Wieso wir plötzlich Messer verstecken, wir in Malaga auf den Spuren eines Sultans unterwegs sind und plötzlich müde vom Entdecken werden, erzählen wir euch hier.
Spanische Kontrollen
In Valencia hatten wir mit Liana und Simo zwei grandiose Airbnb-Gastgeber und sie waren extrem hilfsbereit. Simo hatte sogar angeboten, uns mit seinem Auto an den Bahnhof zu bringen. Eine riiiiiieesen Erleichterung, da wir immer noch mit viel Gepäck reisen. (Endlich auch mit Beweisfoto, gäll Luki!)
Dank Simo ohne Stress am Bahnhof angekommen, staunen wir bereits ein erstes Mal. Hier ist nämlich die Sicherheitskontrolle wie am Flughafen. Man lässt das Gepäck durchleuchten und geht auch selbst durch einen Scanner durch.
Plötzlich meint Luca: „Hei imfau, mer händ es Tauch- und Fischmässer i üsem Gepäck, do stoht aber Messer verboten!!“
In der Not verstecken wir die beiden Messer tief unter allen anderen Dingen in der Tauchtasche. Wir machen aus, dass ich als Frau weniger verdächtig wirke und somit ich die Tauchtasche nehmen soll. Mit klopfendem Herzen stelle ich die Tasche aufs Förderband. Der Herr hinter dem Computer merkt auf! Streng fragt er, was denn in dieser Tasche ist. Ich antworte nervös und möglichst unschuldig mit meinem frisch gelernten Spanisch: „Submarinismo?“ Daraufhin er: „Vale!"
Also kein Problem. Jetzt kommt nur noch der unproblematische Rucksack von Luca, doch dieser wird zurückbehalten. Wieso denn das?
Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, hat Luca längere Haare und er hat sich eine Haarschere angeschafft, um den Coiffeur zu sparen. Diese Schere musste er auspacken. Sie wurde vermessen und die Klinge hat eindeutig über die zugelassene Grenze herausgeschaut. Innerlich haben wir uns schon von ihr verabschiedet. Doch welch Wunder - wir durften sie behalten! Nur unser Japanmesser wurde konfisziert. Naja, spanische Regeln halt!
Airbnb downgrade
Nach der 7-stündigen Reise warteten wir 35min vor unserem Airbnb, welches zentral am ‚Plaza de la Merced‘ gelegen ist. Unsere Airbnb-Besitzerin hatte prompt unsere Ankunft verschlafen, aber das kann ja mal passieren.
Was wir dann weniger verzeihen konnten, war der Sand unter dem Bett, die fremden Haare überall am Boden und die verschimmelten Teller. Noch heute warten wir auf ihre Antwort, ob sie uns einen Staubsauger bringen könnte!
Reisemüde?
Hier in Malaga haben wir (wieder einmal?) Startschwierigkeiten. Unsere Motivation und Energie sind auf einem Tiefpunkt. Ob es am einengenden und ekligen Airbnb liegt, den viel zu vielen Kreuzfahrt-Touristen in den Gassen oder an etwas anderem, wissen wir nicht genau.
Am 3. Tag haben wir unser Tief überwunden. Wir recherchieren und finden heraus, dass Pablo Picasso unser Nachbar gewesen wäre! Sein Elternhaus liegt direkt neben unserem Airbnb. Natürlich ist ein Besuch im Museum nun ein Muss.
Auch historisch gesehen hat Malaga etwas zu bieten! Es ist die achtgrösste Stadt Spaniens und hat maurische (also nordafrikanische) Einflüsse.
Castillo de Gibralfaro & Teatro Romano
Wir kaufen Tickets für die zwei historischen Bauten und teilen die Besichtigung auf 2 Morgen auf. Denn wer meint, er könne nach 10:30 Uhr noch ohne viele Leute etwas anschauen gehen, täuscht sich. Nach dem Frühstücksbuffet auf dem Kreuzfahrtschiff werden die Touristen in die Gassen und zu den Sehenswürdigkeiten losgelassen und dann ist kein Durchkommen mehr.
Das ‘Castillo de Gibralfaro’ ist eine Festung auf dem Hügel und thront über Malaga. Immer wieder andere Truppen und andere Könige haben diese Festung eingenommen, zuletzt irgendein katholischer König um 1487. Von oben hat man eine wunderbare Aussicht über Malaga, den Hafen und die Stadt.
Lustigerweise wird der Weg als Wasser-/ Bewässerungsgraben genutzt, so dass wir keine Chance hatten, ohne nasse Füsse oben anzukommen!
Das Teatro Romano gehört zu dem Castillo dazu und Luca findet, er müsse eigentlich keinen Eintritt bezahlen, da dies ja seit Generationen seiner Familie gehöre! ;) Naja, leider hat es mit dem Freibillett dann doch nicht geklappt.
Alcazaba - ein Palast wie aus 1001 Nacht
Die ehemalige maurische Festungs- und Palastanlage ‘Alcazaba’ hat es mir angetan.
Sie wurde im 11. Jahrhundert von einem Maurensultan namens Badis errichtet. Er setzte seinen Enkel Tamim als Gouverneur von Malaga ein. Als der Grossvater starb, stieg Tamim die Macht zu Kopf und er wollte alleiniger Herrscher werden. So zog er gegen seinen eigenen Bruder in den Krieg!! Dieser konnte die Stadt Malaga einnehmen, nicht aber die Festung selbst. Nach vielen Kämpfen und massiven Verlusten auf beiden Seiten mussten sie sich eingestehen, dass sie wohl besser zusammen herrschen sollten. Schön lernt man bei uns Teilen schon in der Grundschule! ;)
Luca und ich sind an diesem Tag wiederum früh los und das Morgenlicht hat die Ornamente, Bögen und Säulen wunderbar beleuchtet. Wir haben unzählige Fotos geschossen und ich habe mich in die Welt der Sultane hineingeträumt.
Von Churros und Bodegas
Als beim Palast dann die Massen kamen, haben wir uns ins Städtchen verdrückt und eine Portion Churros geteilt. Hier in Südspanien dippt man die knusprigen Bögen in eine dickflüssige, heisse Schokolade - mjam!
Auch hat es überall Bodegas und Dachterrassen. Man kann herrlich Tapas essen oder auch einen Tinto de Verano mit Ausblick geniessen. Einerseits gefällt und dieses Stadtleben, aber langsam möchten wir wieder ins und ans Wasser. Die Natur und die Lust nach Abenteuer ruft. Wir sind mehr als bereit, die Taschen zu packen und das Festland von Europa zu verlassen.
Wir heuern wieder auf einem Segelschiff an!
Nach der Woche in Malaga sind wir nun wieder auf dem Wasser unterwegs. In Frankreich hatten wir auf der Homepage 'Hand gegen Koje' Martin und sein Katamaran 'too wild' gefunden.
Er schreibt uns, wir sollen morgens um 9:00 Uhr bei einem Wellenbrecher etwas ausserhalb warten. Er würde uns nicht im Hafen aufladen, sondern dort. Wir schleppen unser Gepäck durch Sand, über grosse Steine und klettern schlussendlich mühselig auf den Wellenbrecher.
Schon fährt ein Dinghy auf uns zu und ein braungebrannter Österreicher ruft: "Griass eich!" Ohne eine Tasche im Wasser zu versenken kommen wir auf der too wild an. Sie wird die nächsten zwei Wochen unser Zuhause werden und uns über Gibraltar zu den Kanaren bringen.
Ob wir es durch die Strasse von Gibraltar schaffen, ohne von den Orcas gerammt zu werden, lest ihr dann hoffentlich in dem nächsten Beitrag. ;)
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